Imperia Konstanz

Die Imperia – mit einem Zitat aus meinem Krimi “Der Teufel lebt im Paradies“

Sie mag erst Anfang zwanzig sein, doch sie wirkt sehr selbstsicher, so wie sie dasteht. Das Kleid, das sie trägt, fällt fließend über die Rundungen ihres Körpers und ist in der Taille mit einem Gürtel lose zusammengenommen. Die Gesichtszüge sind markant, die Lippen voll, sie hat eine glatte Haut und einen straffen Kiefer. Das Lächeln ist von feinem Spott, etwas scheint sie zu amüsieren. Vielleicht sind es die Männlein an ihrer Seite. Papst und Kaiser, beide nackt, die Rücken krumm, die Haut faltig, sitzen sie auf den kräftigen Händen der bekanntesten Hure der Stadt

Irgendwann im Mittelalter kamen aus ganz Europa Kardinale, Bischöfe, Herzöge und dergleichen zum Konstanzer Konzil; König und Papst standen natürlich auch auf der Gästeliste. Die Herren hatten es wichtig mit theologischen Debatten und politischen Schachzügen, schließlich galt es, Weltgeschichte zu schreiben. Für das Rahmenprogramm sorgten die „Hübschlerinnen“. Bis zu 1500 Huren wurden damals gezählt. Es gab „hurenhüser“, wo die befristete Liaison drei Pfennig kostete. Um an diese Escort-Girls zu erinnern, setzte der Bildhauer Peter Lenk 1993 für sie ein kolossales steinernes Denkmal im Konstanzer Hafen, das inzwischen eine Touristenattraktion ist.

Post a Comment