Weibertreu

Ein Blick ins Buch

Pentacol Pharmaceutics. Das größte medizinische Forschungszentrum weit und breit, ein Hort der unterschiedlichsten Kulturen, ein Schmelztiegel, wenn man so wollte. Wissenschaftler aus über dreißig Ländern standen hier in Lohn und Brot: Inder, Japaner, Amerikaner, Engländer, Franzosen. Und das war nur das Aufwärmprogramm. In dieser multikulturellen Welt, am südlichen Rand des Schwarzwalds gelegen, begegnete man allen Hautfarben, sah Baseballmützen, Bürstenhaarschnitte, Turbane, bunte Massai-Kleider und Boss Anzüge. So viel dazu.
Auf einem Gebiet von mehreren Hektar gelegen, hinter einer hohen Mauer verschanzt, war es ein idealer Ort für ernsthaftes Forschen und äh…andere Dinge. Das Gelände lag am Ufer des Rheins, dessen braune Fluten die natürliche Grenze zur Schweiz bildete. Fast sieben Kilometer östlich das Dorf Kadelburg, das nur wenig mehr zu bieten hatte als einen Supermarkt (Edeka), ein Gasthaus (Vogelhüsli), eine Grundschule (neu) und eine Kirche (alt), einem Spezialgeschäft, das nie etwas zu verkaufen schien und einem Klüngel, der sich für den Landadel hielt. Die nächste Stadt von halbwegs anständiger Größe war Waldshut und lag über eine Stunde von Freiburg im Westen und vom Bodensee im Osten entfernt.
Mika wurde von Minute zu Minute schläfriger. Er rieb sich die Augen und blinzelte träge hinaus. Dem Problemfahrer aus Sachsen war es tatsächlich gelungen – nachdem er mindestens dreimal falsch abgebogen war – sich hoffnungslos in den kleinen Straßen, die in einem ordentlichen Gitternetz über das Gelände des Pentacol verliefen, zu verfranzen. Schimpfend (»In där scheis Glabbsmühle hieor gannste nischema nach dem Wech frachn«) und fluchend umkreiste er, auf der Suche nach der Ausfahrt, ein Rondell.

Plötzlich trat der Sachse auf die Bremse. Der Bus hielt an. Mika blickte vorwurfsvoll nach vorn, um den Grund für diesen unerwarteten Stopp zu erkennen. Der Fahrer rückte seine Sonnenbrille zurecht und klappte die getönten Gläser nach oben. Mit einem »Falsche Rischdung«, kommentierte er die Lage, klappte die Gläser wieder zu, wendete den Bus und manövrierte das Gefährt in eine schmale Straße. Mika folgerte, dass des Sachsens Sonnenbrille ein ziemliches Hindernis für dessen Scharfblick darstellte, denn er missachtete ein Schild, das RED ZONE, DO NOT ENTER! befahl und so groß war, dass man es nun wirklich nicht übersehen konnte.
»Mann, der Typ ist echt zum Schreien komisch«, sprach Mika auf Englisch und wandte sich leutselig an seinen Sitznachbarn. Dr. Jurek Popow, der Mann aus St. Petersburg, antwortete nicht, denn er schlief tief und fest. Alle Musikvereine der umliegenden Dörfer hätten ihm schon den Marsch blasen müssen, um ihn wach zu bekommen, dachte Mika und daran, dass seine Mutter aufwachte, wenn ein Regenwurm unter der Erde furzte.
Himmel, seine Mutter! Er sah sie deutlich vor sich. Anne, die Kriegerin. Sie würde gleich ihren einzigen Sohn kreuzigen, denn wenn sie in Stimmung war, war sie nicht zimperlich. Er wusste, dass sie meist nur mit den Ketten rasselte, aber dieses Mal hatte er es übertrieben. Dieses Mal hatte er eine Strafe verdient.
Und es schien, dass Gott derselben Meinung war.

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Die Autorin über das Buch

Weibertreu ist eine Krimikomödie. Morde, wie sie unblutiger kaum sein können, bieten Dir eine Abwechslung zur harten Kost des gängigen Krimi-Genres. Etwas Lockeres erwartet Dich also, skurril ist es und die Mörderjagd ist zweit-, wenn überhaupt irgendwie-rangig. Immerhin: Es ist ein Roman, es wird erzählt, und es ist ein Krimi, also wird gestorben.

h

Den Leser erwartet ein guter Krimi, spannend, mit Liebe zum Detail und den handelnden Charakteren geschrieben. Allzu viel Blut und schockierende Szenen darf man nicht erwarten. Kann man eigentlich nicht ganz ernst nehmen, muss man aber auch nicht, schließlich ist es eine Krimikomödie.

Simone W.

Wer damit leben kann, dass Personen und Ereignisse überzeichnet sind und nicht alles so ernst nimmt, hat eine richtig gute Krimikomödie, die anfangs etwas schleppt aber dann einen guten Spannungsbogen aufbaut und auf ein richtig mitreißendes Finale zusteuert.

Jens K.

Mir hat es sehr gut gefallen. Ich mag den sehr eigenen Stil der Schriftstellerin mit tempogeladenen witzigen Dialogen, dazu ein Schuss Lokalkolorit.

Franziska M.

Bin durch Zufall im Urlaub auf das Buch gestoßen und brauchte etwas was ich in der Badewanne lesen kann. Ich als Gelegenheitsleserin konnte das Buch nicht aus der Hand legen!

Linda

Ein Krimi, der es darauf anlegt, möglichst durchgeknallte Pointen zu servieren. Szenerie und Hintergrund der Personen werden ausführlich beschrieben. Auch wenn nicht immer Hochspannung herrscht, habe ich mich sehr gut unterhalten.

Stefan B.

Ich kann einfach nur sagen, dass die Schriftstellerin einen ganz eigenen Stil hat, der mich aber überzeugt hat. Die Charaktere sind extrem gut ausgearbeitet und faszinieren durch ihren Humor!

Kerstin S.